Kannibal:innen in Kolumbien?
Ethnisierende Racheimaginationen, rassifizierende Bilderwelten, kulturalisierende Weltdeutungen. Zur kolonialen Kodierung von Rache in Die Rache der Kannibalen (1981)
Abstract
Der Beitrag untersucht aus kulturwissenschaftlichen Perspektiven die Verflechtungen von (Post)Kolonialismus und Geschlecht in filmischen Rache-Inszenierungen am Beispiel des italienisch-spanischen Spielfilms Die Rache der Kannibalen (Cannibal Ferox, 1981). Ein Ziel des Beitrags ist es, die koloniale Kodierung von Rache über die Dekonstruktion populärkultureller Narrationen und Imaginationen herauszuarbeiten, insbesondere den Stellenwert von sozialen Figuren wie der in Umberto Lenzis Film inszenierten kolumbianischen Kannibal:innen als kulturelle Repräsentationsformen. In den Narrationen und Imaginationen sind vor allem der colonial / imperial gaze, also weiße Positionierungen, prägend, welche die Blickachsen, Bilderwelten und Beobachterpositionen auf die ‚Anderen‘ prägen. Als kulturelles Artefakt verweist der Film also auf spezifische materialisierte und medialisierte Wissensformen, die nicht nur in der Populärkultur virulent sind, sondern ebenso durch philosophische, rechtshistorische, literatur- und medienwissenschaftliche sowie ethnologische Forschungstraditionen seit dem 19. Jahrhundert kontinuierlich (re)produziert werden.
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