From patient healthcare to global health: Interculturality in the medical field

Autor/innen

  • Lisa Hoffäller

Abstract

Ein umfassendes Verständnis des Begriffs der Gesundheit und der Rolle der Interkulturalität in diesem Begriff erfordert eine differenzierte Wahrnehmung seiner vielfältigen und äußerst komplexen Spielwiesen. Unterschiedliche Konzeptionen von Gesundheit und die ihnen möglicherweise zugrundeliegende Interkulturalität und ihre Implikationen können von der klassischen Patient-Arzt-Beziehung bis hin zum Bereich der internationalen und globalen Gesundheit reichen. Zwar gibt es theoretisch ein Zusammentreffen interkultureller Beratung im Bereich der Gesundheit, wenn es um die Gesundheitsversorgung von Patienten geht, doch scheint dieses bisher noch begrenzt und in den Kinderschuhen zu stecken. So ist es bei Themen wie der so genannten Migrantenmedizin und der kultursensiblen Patientenversorgung fraglich, ob der Gesundheitssektor in seinem Ethos über das Wissen und die Annahmen hinausgeht, die auf einem essentialistischen und positivistischen Verständnis von Kultur beruhen. Nichtsdestotrotz kann das Konzept der Gesundheit auch buchstäblich Grenzen überschreiten und als Globale Gesundheit konzeptualisiert werden, wie etwa in der humanitären Hilfe oder bei der Bekämpfung von global bedeutsamen Krankheiten wie der COVID-19 Pandemie. Hier können potenzielle Denkansätze aus postkolonialen Theorien gesehen werden und ein aktueller gemeinsamer Aufruf zur Dekolonisierung der globalen Gesundheit ist ersichtlich. Der vorliegende Artikel versucht daher, diesen Aufruf zu ergründen und aufzuzeigen, weshalb trotz dieser initialen Ansätze noch eine große Diskrepanz zwischen theoretischem Wissen und dessen praktischer Anwendung besteht.

Veröffentlicht

17.06.2024